Der SunLit BK215 gehört aktuell zu den gefragtesten Balkonkraftwerk Speichern auf dem Markt. Er wird außerdem seit geraumer Zeit vom Balkonkraftwerk Erfinder und Experten Holger Laudeley empfohlen. Wir zeigen Ihnen in diesem Testbericht, wo das System die Erwartungen einhält, wo es enttäuscht und, ob sich die Anschaffung lohnt.
Dabei haben wir Effizienz, nutzbare Kapazität, dynamische Einspeisung mittels Shelly und auch den bidirektionalen Wechselrichter EV3600 ausführlich getestet und analysiert.
Test-Fazit zum SunLit BK215 Speicher
Der SunLit BK215 zeigt im Test, wie flexibel und leistungsfähig ein Balkonkraftwerk-Speicher heute sein kann. Besonders die Möglichkeit, mit jedem Erweiterungsakku einen eigenen MPPT samt PV-Eingang hinzuzufügen, macht das System einzigartig. In der maximalen Ausbaustufe mit drei Zusatzmodulen stehen bis zu fünf MPP-Tracker und 4000 Watt Eingangsleistung zur Verfügung – ein absoluter Spitzenwert in diesem Segment.
Pluspunkte gibt es für die durchdachte Hardware: Die Installation ist einfach, die Gerätekommunikation läuft stabil, und die integrierte Heizfunktion ermöglicht den ganzjährigen Einsatz auch bei Minusgraden. Dank IP65 ist das System problemlos außen montierbar. Auch die Erweiterbarkeit mit dem EV3600-Modul (bidirektionaler Wechselrichter) hebt das System deutlich von der Masse ab: Bis zu 11 Kilowatt AC-Ausgang, optionales Netzladen und ein eigener Wallbox-Ausgang machen den SunLit zur echten Heimenergiespeicherlösung.
Auch bei der Entladeeffizienz liefert der SunLit solide Werte: Bei 800 Watt Last konnten wir im Test 83,5 % Wirkungsgrad messen, was exakt dem Niveau der Anker Solix Solarbank 3 Pro entspricht. Bei praxisnaher Grundlast von 150 Watt sank der Wirkungsgrad auf 73,4 %, was etwas unter dem Growatt Noah 2000 (79,5 %) liegt, aber im Vergleich weiterhin konkurrenzfähig ist.
Weniger überzeugend war im Test die App: Die Steuerung ist zwar grundsätzlich gut gelöst, allerdings wirken viele Daten stark verzögert. Besonders beim Smart-Modus mit Shelly Pro 3EM zeigte sich, dass der Speicher nicht in Echtzeit regelt, sondern mit 30 Sekunden Zeitverzögerung arbeitet – das führt bei schwankenden Lasten regelmäßig zu ungenutztem PV-Strom. Zwar gibt es Workarounds (z. B. Leistungslimitierung oder eigene Home Assistant Regelung über Umwege), aber das dürfte nicht jeder umsetzen wollen.
Auch bei der Wechselrichter-Kompatibilität ist Vorsicht geboten: Die App-Steuerung funktioniert nur mit Deye und APsystems EZ1-M vollständig – andere Modelle wie Hoymiles HMS-800-2T werden zwar mit Strom versorgt, lassen sich aber nicht regeln. Bis zu 2 Wechselrichter mit insgesamt 1920 Watt Ausgangsleistung können an den Speicher angeschlossen werden.
Positiv hervorzuheben ist der integrierte dynamische Stromtarif (SunEnergy Dynamic) in Kooperation mit Rabot Energy. Wer den EV3600 nutzt, kann seinen Speicher so automatisiert in günstigen Tarifzeiten laden und bei teurem Strom entladen – mit echtem Einsparpotenzial.
Für wen lohnt sich der SunLit Speicher?
Der SunLit Speicher ist die perfekte Lösung für alle, die ein modulares, leistungsfähiges und erweiterbares Speichersystem mit hoher PV-Leistung und optionaler Netzintegration suchen. Technisch interessierte Nutzer können das volle Potenzial mit Home Assistant und Shelly-Anbindung ausschöpfen. Wer hingegen eine einfache Plug-and-Play-Lösung mit perfekter Echtzeitregelung sucht, wird mit anderen Modellen wie der Anker Solix 2 Pro besser bedient sein.
BK215 Balkonkraftwerk Speicher
- Modular erweiterbar
- Bis 1920 W Ausgangsleistung
- Regelmäßige Firmware Updates
- Shelly Regelung langsam
- Nur 1,82 kWh nutzbar
Bis zu 4000W Eingangsleistung und 5 MPPT
Der SunLit BK215 bietet zwei PV-Eingänge mit jeweils bis zu 800 Watt Eingangsleistung. Der zulässige Spannungsbereich liegt bei 10 bis 80 Volt, bei einer maximalen Stromstärke von 20 Ampere pro Eingang. Wird ein Erweiterungsmodul B215 ergänzt, kommt pro Modul jeweils ein weiterer PV-Eingang mit hinzu. In der maximalen Konfiguration mit einem BK215 und drei B215-Erweiterungen stehen damit fünf PV-Eingänge mit jeweils eigenem MPP-Tracker zur Verfügung. Somit wird eine maximale PV-Eingangsleistung von bis zu 4000 Watt möglich.
Jeder dieser Eingänge ist unabhängig regelbar. Das erlaubt nicht nur die gleichzeitige Nutzung unterschiedlicher Modulpaare, sondern auch eine optimierte Energieausbeute bei abweichender Modulausrichtung oder Verschattung. In dieser Hinsicht hebt sich das System deutlich von vielen Balkonkraftwerk-Speichern ab, die entweder gar keine MPP-Tracker besitzen oder nur einen einzigen für alle Eingänge gemeinsam.
Ganz wichtig: Die herstellereigenen Solaradapter haben bei den zwei Steckerpolen die Bezeichnung “1” und “2”. Die Stecker müssen so angeschlossen werden, dass die Zahlen mit denen am PV-Anschluss übereinstimmen.
Die maximal zulässige Leerlaufspannung beträgt 80 Volt pro Eingang. Dadurch können jeweils zwei Module mit bis zu 40 Volt Leerlaufspannung in Reihenschaltung betrieben werden. Alternativ ist auch der Parallelbetrieb einzelner Module möglich. Wichtig ist in jedem Fall die Einhaltung dieser Spannungsgrenze, da der Speicher bei Überschreitung automatisch abschaltet.
Für den praktischen Einsatz bedeutet das: Bei voller Bestückung lassen sich bis zu zehn Solarmodule (jeweils zwei in Reihe pro Eingang) in das System integrieren. Voraussetzung ist eine sorgfältige Abstimmung der Modulspannung, um die Tracker optimal auszunutzen.
Die tatsächliche Ladeleistung ergibt sich aus der jeweiligen PV-Leistung und der verfügbaren Speicherkapazität. Das System passt die Ladeleistung dynamisch an die Zelltemperatur an und reduziert diese bei Bedarf automatisch, um die Lebensdauer zu verlängern.
Wechselrichter Anbindung & Kompatibilität
Der SunLit BK215 verfügt über zwei DC-Ausgänge mit jeweils 33,6–43,2 Volt Ausgangsspannung und bis zu 50 Ampere Stromstärke. Die maximale Ausgangsleistung liegt laut Hersteller bei 1920 Watt, was den gleichzeitigen Betrieb von zwei Mikrowechselrichtern mit je bis zu 800 oder 1000 Watt ermöglicht (rechtlich ist das dann aber kein “Balkonkraftwerk” mehr).
Wichtig zu verstehen ist: Der SunLit Speicher regelt nicht den ausgehenden Stromfluss, sondern kommuniziert direkt mit dem Mikrowechselrichter und gibt diesem vor, wie viel Leistung er ausgeben kann. Diese direkte Steuerung setzt eine vollständige App-Einbindung voraus. Das unterscheidet ihn technisch von anderen DC-gekoppelten Systemen wie dem Growatt Noah 2000, welcher direkt die korrekte Leistung an den Wechselricher ausgibt.
Derzeit werden nur zwei Wechselrichter vollständig unterstützt: Deye SUN-M80 G4 und APsystems EZ1-M. Beide lassen sich über die SunLit-App nicht nur überwachen, sondern auch gezielt steuern – inklusive zeitgesteuerter Einspeiseprofile, fester Leistungsgrenzen (z.B. 150W Grundlastversorgung) oder dynamischer Anpassung. Die Anbindung erfolgt zweiseitig, sodass die App auch Rückmeldungen vom Wechselrichter erhält und diesen gezielt regeln kann.
Andere Mikrowechselrichter wie z.B. Hoymiles HMS-800-2T oder der Anker Mi80 (baugleich mit APsystems) können unter Umständen technisch betrieben werden, sind jedoch nicht vollständig kompatibel. Sie werden von der App nicht erkannt, weshalb keine dynamische Leistungsregelung möglich ist. Stattdessen liefert der Speicher über den Ausgang eine feste Spannung mit maximal möglicher Stromstärke – was zu einer Vollausspeisung ohne Feinsteuerung führt. Bei schwankendem Ladezustand oder geringem PV-Ertrag kann es in diesen Fällen zu wiederholten Abschaltungen und Neustarts des Systems kommen.
Im praktischen Test zeigten sich mit inkompatiblen Wechselrichtern deutliche Einschränkungen, während die Kombination mit Deye und APsystems EZ1-M stabil und präzise arbeitete. Nur bei diesen Geräten lassen sich sämtliche Funktionen der SunLit-App vollumfänglich nutzen, einschließlich intelligenter Einspeisung und Energiemanagement.
Wer den SunLit Speicher mit einem bereits vorhandenen Wechselrichter betreiben möchte, sollte dessen Kompatibilität vorab beim Hersteller abfragen. Alternativ empfiehlt sich der Kauf eines abgestimmten Komplettsystems mit Deye oder APsystems Wechselrichter, um die vollen Funktionen nutzen zu können.
Modular erweiterbar auf 8,6 kWh
Der SunLit Speicher ist modular aufgebaut und lässt sich durch bis zu drei B215 Erweiterungsbatterien ergänzen. Jede dieser Einheiten erweitert die Speicherkapazität um 2150 Wh, was in Summe mit dem Hauptspeicher BK215 eine maximale Kapazität von 8,6 kWh ergibt. Die einzelnen Module werden mechanisch gestapelt und über interne Steckverbindungen direkt miteinander verbunden. Dabei erfolgt die Kommunikation und Energieverteilung automatisch und ohne zusätzliche Verkabelung.
Ein entscheidendes Merkmal der B215 ist, dass jede Erweiterungsbatterie über einen eigenen PV-Eingang mit MPP-Tracker verfügt. In der maximalen Konfiguration mit einem BK215 und drei B215-Modulen stehen also bis zu fünf unabhängige PV-Eingänge mit insgesamt 4000 Watt Eingangsleistung zur Verfügung. Das ermöglicht nicht nur zusätzliche Speicherkapazität, sondern auch eine skalierende Solaraufnahme – ein Alleinstellungsmerkmal in diesem Marktsegment.
Die Lade- und Entladevorgänge werden im Verbundbetrieb über alle angeschlossenen Einheiten gleichmäßig verteilt. Das schont die Zellchemie und verlängert die Lebensdauer. Laut Hersteller handelt es sich um langlebige LiFePO₄-Zellen mit bis zu 8000 Ladezyklen (bei Entladung zwischen 20-80%), was einer typischen Lebensdauer von deutlich über 15 Jahren entspricht.
Die Integration zusätzlicher B215 erfolgt unkompliziert: Nach dem Ausschalten des Systems wird die neue Einheit einfach mechanisch aufgesetzt und verriegelt. Wichtig ist, dass die Haupteinheit BK215 immer ganz oben sein muss. Die elektrische Verbindung erfolgt automatisch über die integrierten Steckkontakte. In der App wird die neue Batterie anschließend automatisch erkannt und in die Lade-/Entladeregelung eingebunden.
EV3600 für 11,04 kW und Wallbox Anbindung
Mit dem optionalen Zusatzmodul EV3600 erweitert sich das SunLit-System weit über das klassische Einsatzfeld eines Balkonkraftwerk-Speichers hinaus. Der EV3600 ist ein bidirektionaler Wechselrichter, der sowohl als leistungsstarker AC-Ausgang als auch als Netzladegerät für die SunLit-Batterien fungiert. Die Erweiterung ermöglicht es, die gespeicherte Energie nicht nur über Mikrowechselrichter einzuspeisen, sondern auch klassische Haushaltsverbraucher, Wallboxen oder sogar ganze Unterverteilungen direkt über AC zu versorgen.
Je nach Konfiguration bietet der EV3600 eine einphasige AC-Ausgangsleistung von bis zu 3,68 kW oder dreiphasig bis zu 11,04 kW. Damit lassen sich nicht nur größere Geräte wie Waschmaschinen, Klimaanlagen oder Durchlauferhitzer direkt aus dem Speicher versorgen, sondern auch ein Elektroauto effizient laden. Die Verbindung erfolgt über einen separaten Wallbox-AC-Ausgang, der dediziert für die Fahrzeugladung vorgesehen ist.
Besonders interessant ist die Möglichkeit der Netzladung der SunLit-Speicher: Im sogenannten Speicherlade-Modus kann der EV3600 die Batterien gezielt mit Strom aus dem öffentlichen Netz befüllen – bei dynamischen Stromtarifen kann man somit günstige Strompreise effektiv ausnutzen. Im umgekehrten Fall erlaubt der Haushaltsgeräte-Modus eine reine Versorgung des Haushalts über den Speicher, was sich auch bei Netzausfall als Notstromlösung nutzen lässt.
Die Umschaltung zwischen den Modi erfolgt wahlweise über die Bedientasten am Gerät oder bequem per App. Insgesamt stehen drei Betriebsmodi zur Verfügung:
- Speicherlade-Modus: Laden der SunLit-Batterien aus dem Netz oder PV
- Autolade-Modus: Versorgung der Wallbox (ein- oder dreiphasig)
- Haushaltsgeräte-Modus: AC-Versorgung von Haushaltsverbrauchern bis 3,35 kW
Wird der EV3600 eingesetzt, agiert das Gesamtsystem wie ein vollwertiger stationärer Heimspeicher – mit dem Unterschied, dass es modular aufgebaut und auch als mobile Lösung einsetzbar bleibt. Ein weiterer Vorteil: Die Ladeleistung des EV3600 liegt im Speicherlade-Modus bei bis zu 2400 Watt einphasig, was den Speicher auch bei Schlechtwetter oder in günstigen Nebenzeiten zügig aufladen kann – unabhängig von der aktuellen PV-Erzeugung.
Für den dreiphasigen Betrieb ist eine CEE-Verbindung vorgesehen, wobei zwei Phasen durchgeschleift und eine Phase aktiv gespeist werden. Auch eine Erdungslösung über Netzanschluss oder Basis ist integriert. In Verbindung mit mehreren B215 Erweiterungsmodulen stehen am AC-Ausgang sogar bis zu 16 Ampere pro Phase zur Verfügung.
Mit dem EV3600 wird aus dem ursprünglich als Balkonkraftwerk konzipierten Speicher ein vollwertiges Energiemanagementsystem, das netzunabhängigen Betrieb, gezielte Netzeinspeisung und Elektrofahrzeugladung in einem System vereint. Damit eignet sich die Kombination besonders für Nutzer, die nicht nur PV-Eigenverbrauch optimieren wollen, sondern auch Peak Shaving, Notstromversorgung oder flexible Lastverschiebung in ihr Energiekonzept integrieren möchten.
Funktionsumfang
Die Einrichtung des SunLit Speichersystems erfolgt unkompliziert über die SunLit Solar App. Die Verbindung wird zunächst per Bluetooth aufgebaut, anschließend verbindet sich das Gerät mit einem 2,4 GHz WLAN. Die App ist klar strukturiert, reagiert zügig und führt auch weniger technikaffine Nutzer sicher durch den Einrichtungsprozess. Ein 5 GHz-WLAN funktioniert nicht.
Auf dem Startbildschirm der App werden die wichtigsten Betriebsdaten angezeigt: aktuelle PV-Eingangsleistung, Ausgangsleistung des Wechselrichters, Ladestand der Batterie sowie historische Statistiken zum Energiefluss. Letztere beinhalten unter anderem den kumulierten PV-Ertrag und eine Schätzung der Stromkostenersparnis, basierend auf einem individuell hinterlegbaren Netzstrompreis. Leider sind diese Daten in der Praxis stark verzögert – Aktualisierungen erfolgen mit deutlichem Zeitversatz von teils mehreren Minuten. Auch die Werte am Gerätedisplay des BK215 stimmen nicht immer exakt, bieten aber oft eine schnellere Orientierung.
Im Menüpunkt Energieversorgungsstrategie lassen sich drei Betriebsmodi auswählen:
- Netzeinspeisung favorisieren: In diesem Standardmodus wird die Ausgangsleistung des Wechselrichters gezielt geregelt. Nutzer können feste Leistungswerte (in Watt) definieren und diese optional auf konfigurierbare Zeiträume beschränken. Darüber hinaus lässt sich eine Entladegrenze für den Speicher festlegen. Fällt der Ladestand unter diesen Wert, wird die Ausgangsleistung automatisch auf 1 % reduziert – z. B. auf 8 W bei einem 800 W Wechselrichter. So wird verhindert, dass der Speicher vollständig leerläuft und sich am Folgetag bei Sonneneinstrahlung nicht mehr korrekt starten lässt.
- Energiespeicherung favorisieren: In diesem Modus wird vorrangig der Speicher geladen, und die Einspeisung in das Hausnetz zunächst unterdrückt. Erst wenn eine zuvor definierte Ladeobergrenze (z. B. 90 %) erreicht ist, beginnt der Speicher mit einer fest eingestellten Einspeiseleistung. Auch hier wird die Ausgangsleistung vor Erreichen der Zielgrenze auf 1 % begrenzt. Dieser Modus ist in der Praxis selten empfehlenswert, da er unter Umständen Stromzufuhr ins Haus verhindert, obwohl gerade Bedarf besteht.
- Smarte Strategie (dynamische Einspeisung): Dieser Modus erlaubt eine verbrauchsgeführte Einspeisung auf Basis eines externen Energiezählers. Unterstützt wird insbesondere der Shelly Pro 3EM, dessen Integration überraschend einfach funktioniert. Entgegen der App-Anleitung ist kein Werksreset erforderlich – eine einmalige WLAN-Verbindung reicht aus, um den Shelly mit der SunLit Cloud zu verknüpfen. Dabei bleibt die Shelly-Cloudverbindung bestehen. Die genaue Funktion der dynamischen Einspeisung wird im nächsten Abschnitt vertieft behandelt.
Darüber hinaus steht am Hauptbildschirm eine BOOST-Funktion zur Verfügung. Wird sie aktiviert, gibt der Speicher sofort die maximale Ausgangsleistung des Wechselrichters frei – unabhängig vom gewählten Betriebsmodus. Das ist besonders praktisch, wenn kurzfristig hohe Verbraucher im Haushalt eingeschaltet werden, etwa Backofen, Wasserkocher oder Waschmaschine. Die Leistungsregelung erfolgt allerdings mit einer Verzögerung von etwa 30 Sekunden, was insbesondere beim Wechsel zwischen Boost und Normalbetrieb zu beachten ist.
Im Bereich “Geräte” innerhalb der App lassen sich technische Details zu Speicher, Wechselrichter und Energiemessgerät abrufen. Für den Speicher werden unter anderem historische Lade- und Entladeverläufe, der Ladestand über die Zeit, sowie aktuelle MPPT-Daten angezeigt – darunter Spannung, Stromstärke und Leistung für jeden einzelnen Eingang. Auch hier ist jedoch mit einer starken Verzögerung zu rechnen; Echtzeitwerte sind weder in der App noch auf dem Display vollständig zuverlässig abrufbar.
Insgesamt bietet die SunLit App einen breiten Funktionsumfang mit zahlreichen Steuerungs- und Analyseoptionen. Gleichzeitig zeigt sich an mehreren Stellen, dass Bedienungskomfort und Datenqualität noch Raum für Verbesserungen lassen – insbesondere bei der Aktualität der angezeigten Werte.
Dynamische Einspeisung mit Shelly 3EM
Der sogenannte Smart-Modus ermöglicht eine verbrauchsgeführte Einspeisung mittels eines externen Energiemessgeräts – insbesondere dem Shelly 3EM, Shelly Pro 3EM oder. Ziel ist es, die Leistung des Wechselrichters so zu regulieren, dass möglichst genau der aktuelle Stromverbrauch des Haushalts gedeckt wird – ohne überschüssige Einspeisung ins Netz.
Wie in den anderen Betriebsmodi lässt sich zunächst die Lade- und Entladetiefe definieren. Danach folgt die Einstellung „Einspeisung nach Vollladung“. Hier kann man wählen, ob der Speicher bei Erreichen der maximalen Ladekapazität entweder:
- den gesamten PV-Überschuss in das Hausnetz einspeist (Bypass)
- oder nur so viel Strom abgibt, wie im Moment tatsächlich verbraucht wird (Nulleinspeisung)
Anschließend wird der sogenannte Modus festgelegt, der bestimmt, wie aus dem gemessenen Verbrauch die Einspeisewerte berechnet werden. Dabei analysiert das System immer ein 30-sekündiges Zeitfenster und reagiert verzögert. Drei Modi stehen zur Verfügung:
- PV-Nutzung favorisieren: Der Speicher speist den Minimalwert der Netzlast im Zeitfenster ein. Wenn z. B. eine Grundlast von 150 W vorliegt und kurzzeitig auf 300 W angestiegen wird, speist der Speicher dennoch nur 150 W ein. Dieser Modus wird für Zeiten mit wenig PV-Ertrag empfohlen.
- Ausgewogener Modus: Es wird der Durchschnittswert der Netzlast berechnet. Bei z. B. 15 Sekunden mit 300 W und 15 Sekunden mit 600 W würde der Speicher anschließend 450 W einspeisen.
- PV-Beitrag favorisieren: Der Maximalwert im Zeitfenster wird übernommen – was regelmäßig zu Überversorgung führt. Dieser Modus ist daher aus Effizienzsicht nicht empfehlenswert.
Kritik an der Funktionsweise
Die Regelung funktioniert im Prinzip, weist aber in der Praxis eine deutliche Trägheit auf. Durch das 30-Sekunden-Fenster reagiert das System nicht in Echtzeit, sondern verspätet. So kann es passieren, dass der Speicher mit dem Einspeisen beginnt, obwohl ein kurzzeitig aktiver Verbraucher – wie eine Mikrowelle – bereits wieder ausgeschaltet ist. Das führt dazu, dass Energie ins Netz eingespeist wird, obwohl sie eigentlich für den Eigenverbrauch vorgesehen war.
Wir haben die Regelung mit einer eigenen Python-Anwendung analysiert, die sowohl den Netzbezug als auch die Einspeisung visualisiert. Selbst im Modus „PV-Nutzung favorisieren“ wurde erkennbar Energie verschenkt – gerade bei kurzzeitig hohen Verbrauchern. Bei stabiler Grundlast funktioniert der Smart-Modus hingegen gut, doch dann ist ein Shelly im Prinzip überflüssig, da man mit dem klassischen Terminmodus denselben Effekt erzielt.
Optimierungsmöglichkeiten innerhalb der App: Um den Energieverlust zumindest etwas zu reduzieren, kann die maximale Ausgangsleistung des Wechselrichters im Smart-Modus manuell begrenzt werden – etwa auf 300 bis 400 W. Dadurch wird verhindert, dass bei kurzfristigem Verbrauch von z. B. 1500 W (Wasserkocher, Mikrowelle) unnötig viel Strom ins Netz gespeist wird, wenn der Speicher verzögert reagiert.
Update: Wer eine SunLite DTU erwirbt, kann den APsystems EZ1-M und den Shelly Pro 3EM damit in der App verbinden, wodurch eine weitaus schnellere Regelung ermöglicht wird. Eine Internetverbindung ist hierfür ebenfalls nicht notwendig, da die Geräte lokal kommunizieren.
Schnellere Regelung mit Home Assistant erstellen
Die begrenzte Reaktionsgeschwindigkeit der SunLit App hat uns motiviert, eine eigene lokale Lösung zu entwickeln. Der APsystems EZ1-M Wechselrichter unterstützt eine lokale API-Anbindung, über die sich die maximale Ausgangsleistung im Sekundentakt dynamisch steuern lässt. Der Speicher gibt dabei konstant die volle Energie an den Wechselrichter ab – die eigentliche Leistungsregelung erfolgt durch Anpassung der Wechselrichter-Leistung.
In Kombination mit der Shelly API haben wir eine eigene Python-Anwendung programmiert, die in Echtzeit den Netzverbrauch misst und den Wechselrichter entsprechend nachregelt – mit dem Ziel: Netzbezug möglichst bei null Watt. Diese Logik lässt sich problemlos auf Home Assistant übertragen – beispielsweise auf einem Raspberry Pi 4 (für rund 40€ erhältlich).
Dass ein solches System mit wenigen Zeilen Code deutlich schneller und präziser arbeitet als die offizielle SunLit-Lösung, zeigt das Optimierungspotenzial sehr deutlich. Warum der Hersteller keine lokale Echtzeitregelung anbietet, bleibt unverständlich – technisch wäre es machbar.
Wer Interesse an der Umsetzung hat, findet die notwendigen Module und Codebeispiele unter: APsystems-EZ1-API GitHub und Home Assistant Integration
Automatische Heizfunktion
Ebenfalls vorhanden ist eine integrierte Heizfunktion, die sowohl im BK215 Hauptspeicher als auch in jeder B215 Erweiterungsbatterie verbaut ist. Sie schützt die Batteriezellen bei niedrigen Umgebungstemperaturen und sorgt für einen zuverlässigen Betrieb auch in den Wintermonaten. Aktiviert wird die Heizung automatisch, sobald die Zelltemperatur unter 5 °C sinkt und gleichzeitig PV-Leistung am jeweiligen Eingang anliegt.
Das Heizsystem erlaubt den Betrieb der Akkumodule bis zu einer Minimaltemperatur von –20 °C. Ist die Heizfunktion aktiv, wird die PV-Energie zunächst zum Erwärmen des Akkus genutzt. Erst wenn eine Zelltemperatur von mindestens 5 °C erreicht wird, beginnt der eigentliche Ladevorgang. Die Heizung schaltet sich wieder ab, sobald die Temperatur über 8 °C steigt – dieser Bereich stellt sicher, dass die Zellchemie keinen Schaden nimmt und das System möglichst schnell wieder in den Regelbetrieb zurückkehrt.
Für Nutzer bedeutet das: Auch bei Frost, wie er in Außenbereichen oder unbeheizten Garagen häufig vorkommt, kann das System vollautomatisch wieder in den Ladebetrieb übergehen, sobald am Morgen Sonnenenergie verfügbar ist. Eine manuelle Steuerung ist nicht erforderlich – das gesamte Heizmanagement erfolgt autonom über die Geräteelektronik.
Ein weiterer Vorteil: Die Heizfunktion ist nicht nur für den Hauptspeicher, sondern für jede einzelne B215 Erweiterungsbatterie separat integriert. Dadurch wird sichergestellt, dass das gesamte System unabhängig vom Aufbau und der Reihenfolge der Module optimal geschützt ist. Wer die Möglichkeit hat, sollte den Speicher aber im Innenbereich aufstellen, um langfristig viel Energie durchs Aufheizen auf Betriebstemperatur einzusparen.
Test am Labornetzteil
Um die Effizienz des SunLit Speichers unabhängig von Wetter- und Modulleistungseinflüssen zu ermitteln, haben wir eine kontrollierte Messung mit einem 60 Volt / 20 Ampere Labornetzteil durchgeführt. Damit wurde ein typisches Solarmodul simuliert.
Der Speicher wurde von 2 % auf 98 % Ladezustand geladen. Während dieses Vorgangs wurden laut DC-Leistungsmesser 2,18 kWh DC-Strom in den Speicher eingespeist. Die Ladegrenzen konnten nicht exakt festgelegt werden – das System stoppte im Test bei 98 %. Auch beim Start lag die automatische Entladegrenze bei etwa 2 %.
Anschließend wurde der Speicher mit 800 Watt Ausgangsleistung vollständig entladen – bis er bei 4 % Ladezustand automatisch stoppte. Ob es sich dabei um eine Schutzfunktion oder eine fehlerhafte Anzeige handelt, konnten wir nicht abschließend klären. An der myStrom Leistungssteckdose wurden am Ende 1,82 kWh AC-Strom gemessen. Daraus ergibt sich ein Wirkungsgrad von 83,5 % bei hoher Last (800 Watt Entladung).
Zum Vergleich: Die Anker Solix Solarbank 3 Pro erreichte im identischen Testszenario ebenfalls 83,5 % – was zeigt, dass der SunLit Speicher auf Augenhöhe arbeitet.
Im zweiten Test wurde die Effizienz bei praxisnäherer Last ermittelt: 150 Watt Dauerausgangsleistung, wie sie bei Grundlastabdeckung im Haushalt üblich ist. Hier konnten am Ende nur 1,60 Kilowattstunden Wechselstrom gemessen werden. Das entspricht einem Wirkungsgrad von 72,4 % bei niedriger Last (150 Watt Entladung).
Solche Verluste bei niedriger Entladeleistung sind nicht ungewöhnlich. Bei der Anker Solix Solarbank 3 Pro lag der Wirkungsgrad in diesem Szenario bei 71,6 %, beim Growatt Noah 2000 bei 79,5 % – jeweils bei 150 Watt Dauerlast.
Ein weiterer Punkt betrifft die thermische Belastung des Wechselrichters: Nach etwa 2,5 Stunden Dauerbetrieb bei 800 Watt wurde der APsystems EZ1-M auffällig warm. Die Gehäusetemperatur stieg auf rund 50 Grad Celsius, und gegen Ende sank die Ausgangsleistung leicht auf etwa 750 Watt. Wahrscheinlich griff hier eine thermische Leistungsreduktion, die sich in einem leicht reduzierten Wirkungsgrad niederschlug.
Dynamischer Stromtarif SunEnergy
Wer den SunLit Speicher mit dem EV3600 Modul betreibt, kann zusätzlich vom optionalen SunEnergy Dynamic Stromtarif profitieren, der direkt in die SunLit App integriert ist. Dabei handelt es sich um einen dynamischen Stromtarif, der auf stündlich wechselnden Börsenstrompreisen basiert – bereitgestellt vom Partneranbieter Rabot Energy. Nutzer, die bereits einen aktiven Vertrag bei Rabot Energy besitzen, können diesen aber aktuell nicht nutzen, was wir nicht so gut finden.
Die Tarifdaten werden automatisch in der App angezeigt und können dort für automatisierte Lade- und Entladestrategien genutzt werden. So lässt sich der Speicher gezielt bei günstigen Nachtstrompreisen aus dem Netz aufladen und tagsüber zu Hochpreiszeiten entladen, um die Kosten für zugekauften Strom aktiv zu senken. Die App bietet hierfür eine eigene Tarifautomatik an, die sogenannte „Strompreisstrategie“, die vollständig ohne manuelle Steuerung funktioniert.
Besonders interessant: Die Nutzung des Stromtarifs ist monatlich kündbar, lässt sich in wenigen Minuten online aktivieren und bietet laut Anbieter bis zu 40 % Stromkostenersparnis im Vergleich zu herkömmlichen Fixpreistarifen. Für Nutzer des EV3600 Moduls stellt dies eine echte Erweiterung der Funktionalität dar, denn es erlaubt erstmals ein bewusstes Peak-Shaving und Valley-Filling mit marktüblichen Preisvorteilen.
Seit dem 1. Januar 2025 sind alle Stromversorger in Deutschland gesetzlich verpflichtet, dynamische Tarife anzubieten – SunLit gehört zu den ersten Herstellern im Balkonkraftwerk-Segment, die diesen Schritt aktiv und nahtlos in ihr System integriert haben.
Preis, Verfügbarkeit & Gutschein
Aktuell ist der SunLit BK215, sowie die Erweiterungsbatterie und der bidirektionale Wechselrichter EV3600 beim Anbieter Balkonstrom zum günstigsten Preis im Netz erhältlich. Die Basiseinheit ist ab 869,00 Euro mit unserem exklusiven Gutschein “ENERGIEMAG” erhältlich. Im Bundle Set mit Solarmodulen und APsystems EZ1-M Wechselrichter erhält man einen zusätzlichen Rabatt.
BK215 Balkonkraftwerk Speicher
- Modular erweiterbar
- Bis 1920 W Ausgangsleistung
- Regelmäßige Firmware Updates
- Shelly Regelung langsam
- Nur 1,82 kWh nutzbar