Balkonkraftwerk Markt 2025: Zahlen, Daten und Fakten

Balkonkraftwerk Markt 2025: Zahlen, Daten und Fakten

Balkonkraftwerk Statistiken: Marktstudie 2025 mit Zahlen, Daten, Fakten und Infografiken (Stecker Solar in Deutschland Entwicklung)
Balkonkraftwerk

Balkonkraftwerke – auch bekannt als Steckersolargeräte oder Mini-PV-Anlagen – haben sich in wenigen Jahren vom Nischenprodukt zur Symboltechnologie der privaten Energiewende entwickelt. Die Kombination aus niedrigen Einstiegskosten, einfacher Installation und einer neuen Gesetzeslage hat zu einem enormen Boom geführt.

Mit dem Inkrafttreten des Solarpakets I im Frühjahr 2024, das unter anderem die Erhöhung der zulässigen Wechselrichterleistung auf 800 Watt und die Zulassung von Schuko-Steckern ermöglichte, wurden entscheidende Hürden abgebaut.

Methodik der Marktstudie

Diese Marktstudie basiert auf der Datenbank des Marktstammdatenregisters vom 23. Juni 2025, in der 1.022.544 aktive Stecker Solaranlagen in Deutschland gemeldet waren.

Ergänzend wurde eine Online-Umfrage zwischen Januar und Juni 2025 durchgeführt. Teilnehmen konnten ausschließlich Personen aus Deutschland, die ein Balkonkraftwerk in den letzten 12 Monaten in Betrieb genommen haben. Es wurden über 55.000 vollständig ausgefüllte Datensätze ausgewertet. Die Teilnahme erfolgte anonym und freiwillig. Die Zielgruppe setzt sich vorrangig aus technikaffinen Personen mit hohem Eigeninteresse an Energiethemen zusammen.

Marktentwicklung und Hochrechnung

Kaum ein Bereich im Energiebereich wächst derzeit so rasant wie Balkonkraftwerke. Während Ende 2022 noch rund 74.000 Anlagen im Marktstammdatenregister verzeichnet waren, hat sich diese Zahl bereits ein Jahr später auf knapp 349.000 Anlagen vervielfacht – ein Plus von über 370 %. Doch der eigentliche Boom setzte 2024 ein: Mit 786.615 registrierten Balkonkraftwerken zum Jahresende hat sich der Bestand nochmals mehr als verdoppelt.

Bis Ende Juni 2025 wurden bereits über eine Million Anlagen erfasst – konkret 1.022.544. Das entspricht einem Anstieg von rund 30 % allein im ersten Halbjahr.

Historische Entwicklung: Zuwachs der angemeldeten Balkonkraftwerke 2022 bis 2025 - Statistik
Zuwachs der angemeldeten Balkonkraftwerke (2022-2025)

Hochgerechnet auf das Gesamtjahr 2025 ist damit ein Jahreszuwachs von etwa 500.000 bis 600.000 Anlagen realistisch – je nach Entwicklung im Sommerquartal. Damit könnte sich der Markt innerhalb von nur drei Jahren verzehnfacht haben.

Auch die installierte Leistung hat inzwischen eine neue Dimension erreicht: Insgesamt sind nach aktuellem Stand rund 956 Megawattpeak an Balkonkraftwerksleistung in Deutschland installiert – der Großteil davon mit 800 Watt Einspeiseleistung.

Im Vergleich zur gesamten Photovoltaikleistung in Deutschland (rund 114.000 Megawattpeak), spielen Balkonkraftwerke aber mit rund 0,8% nur nur eine kleine Rolle bei der Energiewende.

Ranking der Bundesländer und Landkreise

Die Auswertung der MaStR-Daten zeigt deutliche regionale Unterschiede in der Verbreitung von Balkonkraftwerken. In absoluten Zahlen dominieren Nordrhein-Westfalen, Bayern und Niedersachsen das Feld – mit jeweils über 100.000 gemeldeten Anlagen.

Dieser Vorsprung erklärt sich nicht nur durch die hohe Bevölkerungszahl, sondern auch durch eine traditionell starke Eigenheimstruktur und günstige gesetzliche Rahmenbedingungen, die den Ausbau kleiner PV-Anlagen begünstigen. Stadtstaaten wie Berlin, Hamburg und Bremen hingegen weisen vergleichsweise geringe Anlagensummen auf – ein Resultat begrenzter Montageflächen und erschwerter Eigentumsverhältnisse in mehrgeschossigen Mietstrukturen.

Bundesland Balkonkraftwerke
Nordrhein-Westfalen 203.288
Bayern 154.475
Niedersachsen 133.861
Baden-Württemberg 132.660
Hessen 77.318
Rheinland-Pfalz 61.036
Sachsen 56.765
Schleswig-Holstein 43.482
Brandenburg 35.836
Sachsen-Anhalt 27.845
Thüringen 26.750
Mecklenburg-Vorpommern 21.794
Berlin 20.119
Saarland 12.722
Hamburg 7.698
Bremen 5.414

Deutlich aufschlussreicher ist jedoch der Blick auf die Anlagendichte pro 1.000 Einwohner. Hier dominieren ländlich geprägte Regionen wie der Landkreis Coburg, Hof, Friesland oder der Westerwaldkreis. Mit Werten zwischen 36 und über 57 Anlagen pro 1.000 Einwohner liegt die Verbreitung dort etwa zehnmal so hoch wie in Großstädten.

Ausschlaggebend ist vor allem die hohe Verfügbarkeit geeigneter Flächen sowie die größere Autonomie vieler Eigentümer im ländlichen Raum. Während Balkonkraftwerke in Städten durch Hausverwaltungen, Denkmalschutz oder bauliche Einschränkungen oft blockiert werden, profitieren ländliche Regionen von pragmatischer Umsetzung und wachsender lokaler Akzeptanz.

Landkreis Anlagen pro 1.000 Einwohner
Kreis Coburg 57,19
Kreis Hof 55,36
Kreis Schweinfurt 42,68
Friesland 36,27
Kreis Oldenburg 29,90
Aurich 26,52
Westerwaldkreis 23,88
Leer 22,40
Ammerland 21,41
Wesermarsch 20,89
Peine 20,60
Schaumburg 20,08
Celle 19,90
Verden 18,97
Steinburg 18,53

Ein weiterer Faktor, der die hohen Installationszahlen in bestimmten Landkreisen zusätzlich begünstigt, ist die überdurchschnittliche Sonneneinstrahlung in einigen dieser Regionen. Besonders in Nordbayern, Südniedersachsen und Teilen von Rheinland-Pfalz liegen die jährlichen Sonnenstunden zum Teil über dem Bundesdurchschnitt, was die Wirtschaftlichkeit von Balkonkraftwerken zusätzlich steigert. Die Kombination aus verfügbarer Fläche, gesellschaftlicher Offenheit und hohem solarem Potenzial macht diese Regionen zu Vorreitern.

Nutzerstruktur und Wohnsituation

In der aktuellen Umfrage leben 86 % der Teilnehmenden im Eigentum, während nur 14 % zur Miete wohnen. Das zeigt eine deutliche Verschiebung im Vergleich zur HTW-Studie 2022, in der der Mieteranteil noch dominierte. Der Markt hat sich inzwischen stark in Richtung Eigenheime verlagert – vermutlich, weil Eigentümer größere bauliche Freiheit besitzen und zusätzliche Flächen wie Dächer, Gärten oder Carports zur Verfügung stehen.

Auffällig ist dabei, dass 73 % der Befragten in Einfamilienhäusern wohnen. Wohnungen mit Balkon oder Mietwohnungen spielen nur eine untergeordnete Rolle. Diese Entwicklung könnte erklären, warum größere Systeme mit mehr als zwei Modulen mittlerweile die Mehrheit ausmachen.

Altersverteilung der befragten Nutzer
Altersverteilung der befragten Nutzer

Technische Ausstattung und Systemgrößen

Die mehr als eine Million registrierten Balkonkraftwerke im Marktstammdatenregister geben nicht nur Aufschluss über das enorme Wachstum der vergangenen Jahre, sondern auch über die typischen technischen Merkmale dieser Anlagen. Besonders auffällig ist die klare Dominanz von Systemen mit zwei Solarmodulen. Etwa 740.000 Anlagen (72 %) bestehen aus dieser Konfiguration, was den Standard der meisten Plug-and-Play-Anlagen widerspiegelt.

Systeme mit nur einem Modul (39.000 Anlagen, 4 %) oder drei Modulen (32.000 Anlagen, 3 %) sind deutlich seltener. Rund 188.000 Anlagen (18 %) nutzen vier Module, während Systeme mit mehr als vier Modulen bei lediglich 17.000 Anlagen (2 %) verzeichnet sind. Diese Überkonfiguration ist meist auf ultraleichte Modulvarianten mit geringerer Einzelmodulleistung zurückzuführen oder betrifft ältere Anlagen, die noch vor der Leistungsdeckelung angemeldet wurden.

Anzahl der Solarmodule Prozentsatz
1 Modul 39.000 Anlagen (4 %)
2 Module 740.000 Anlagen (72 %)
3 Module 32.000 Anlagen (3 %)
4 Module 188.000 Anlagen (18 %)
Mehr als 4 Module 17.000 Anlagen (2 %)

In den letzten 12 Monaten haben Stecker-Solaranlagen mit vier Solarmodulen stark zugenommen. Während der relative Anteil vor Juni 2024 noch bei 8% lag, hat sich dieser von Juni 2024 bis Juni 2025 auf 28% erhöht. Auch wenn die Ausgangsleistung des Wechselrichters auf 800 Watt gedrosselt wird, erreicht man diese Drosselung mit vier Modulen bereits erheblich früher am Tag – und auch wesentlich länger am Nachmittag.

Auch die Ausrichtung der Solarmodule gibt Aufschluss über die Anlagenoptimierung. Bei einem Großteil der registrierten Anlagen fehlt diese Angabe, doch unter den verfügbaren Daten zeigt sich ein klares Bild: Die überwiegende Mehrheit der Balkonkraftwerke, genauergesagt 303.507 Anlagen sind nach Süden ausgerichtet. Ost- und Westausrichtungen kommen deutlich seltener vor und sind bei 29.051 Anlagen verzeichnet, während Nordausrichtungen mit 2.556 Anlagen eine absolute Randerscheinung sind. Mechanische Nachführsysteme spielen kaum eine Rolle – lediglich 485 Anlagen verfügen überhaupt über eine Sonnennachführung.

Ausrichtung der Solarmodule Anzahl der Anlagen
Süden 303.507 Anlagen
Osten oder Westen 29.051 Anlagen
Norden 2.556 Anlagen
Sonnennachführung 485 Anlagen

Ein sehr deutliches Bild zeigt sich bei der Ausgangsleistung der Wechselrichter. Der größte Teil der Anlagen ist technisch exakt auf die zulässigen Grenzen hin optimiert: 435.394 Anlagen (43 %) nutzen einen 600-Watt-Wechselrichter, während 474.553 Anlagen (46 %) bereits mit einem 800-Watt-Modell betrieben werden – seit 2024 erlaubt das neue Gesetz bis zu 800 Watt Einspeiseleistung. 88.404 Anlagen (9 %) arbeiten mit Wechselrichtern unterhalb dieser Schwelle, was auf ältere Systeme oder bewusst kleine Konfigurationen zurückzuführen ist.

Besonders spannend ist der kleine Anteil von Anlagen mit einer Ausgangsleistung von mehr als 800 Watt. Diese 3.245 Anlagen (0,5 %) überschreiten die gesetzliche Grenze für steckerfertige Balkonkraftwerke und wurden aller Wahrscheinlichkeit nach von Elektrikern installiert. Formal zählen sie nicht mehr zur Kategorie der Balkonkraftwerke, werden aber im Register dennoch unter diesem Typus geführt.

Auch bei der Gesamtmodulleistung zeigt sich ein deutlicher Trend zur Ausreizung der rechtlichen Möglichkeiten. 776.324 Anlagen bleiben zwar unter der Marke von 1000 Watt Peak, doch ein wachsender Teil geht darüber hinaus – 212.282 Anlagen überschreiten diese Grenze. Immer mehr Betreiber statten ihre Anlage bewusst mit leistungsstärkeren Modulen aus, um auch bei schlechter Witterung oder im Winter möglichst nah an die erlaubte Einspeisegrenze zu kommen. Besonders auffällig ist dabei die starke Häufung bei exakt 2000 Watt Peak – über 50.079 Anlagen wurden mit dieser Modulleistung registriert. Das zeigt deutlich, wie gezielt viele Anlagen auf Effizienz getrimmt und gesetzlich mögliche Spielräume voll ausgeschöpft werden.

Montageart und Ort

Die Zeiten, in denen Balkonkraftwerke überwiegend am Geländer befestigt wurden, sind vorbei. Unsere Umfrage zeigt: Die mit Abstand häufigste Montageform ist heute die Aufstellung im Garten oder auf dem Flachdach – rund 37,6 % der Befragten setzen auf diese Variante.

Damit werden klassische Balkon-Montagen in den Hintergrund gedrängt, denn nur noch 15,8 % der Nutzer befestigen ihre Module an einem Gitterbalkon, während Betonbalkone mit 2,8 % kaum noch eine Rolle spielen – u.a. auch durch die mangelnde Verfügbarkeit geeigneter Halterungssysteme und die komplizierte Installation in höheren Etagen.

Montageart Verbreitung
Garten / Flachdach 37,6 %
Schrägdach (Haus) 19,0 %
Gitterbalkon 15,8 %
Gartenhütte 10,3 %
Fassade 5,0 %
Betonbalkon 2,8 %
Zaun 0,8 %
Andere 8,7 %

Interessant ist auch die zunehmende Flexibilität bei der Standortwahl. 19 % der Befragten nutzen ein Schrägdach am Wohnhaus zur Installation, was zeigt, dass viele Betreiber Balkonkraftwerke als günstige Einstiegslösung auch auf klassischen Dächern einsetzen – teilweise als Ersatz für eine größere PV-Anlage oder bei begrenztem Budget. 10,3 % der Nutzer haben ihre Anlage auf einer Gartenhütte montiert, was besonders bei Eigenheimbesitzern mit wenig geeigneter Dachfläche attraktiv erscheint.

Weitere kreative Lösungen wie die Fassadenmontage (5 %) oder die Anbringung am Zaun (0,8 %) unterstreichen die Vielseitigkeit moderner Systeme. Der restliche Anteil entfällt auf Sonderlösungen, wie z. B. Carportdächer oder mobile Konstruktionen auf Rollgestellen.

Installation der Stecker-Solaranlage

Die überwältigende Mehrheit der Nutzer installiert ihr Balkonkraftwerk selbst. Laut Umfrage gaben 76,4 % der Befragten an, die Anlage eigenständig montiert zu haben – ein klarer Beleg für die Benutzerfreundlichkeit heutiger Systeme. Weitere 18,7 % holten sich Unterstützung aus dem privaten Umfeld, etwa von Freunden oder Familienmitgliedern. Nur knapp 5 % ließen die Montage durch einen Fachbetrieb durchführen.

Installationsart Prozentsatz
Selbst installiert 76,4 %
Mit Hilfe von Freunden / Familie 18,7 %
Vom Fachbetrieb montiert 4,9 %

Diese Zahlen unterstreichen, was viele Hersteller versprechen: Der Aufbau eines Balkonkraftwerks ist unkompliziert, in wenigen Stunden erledigt und benötigt in den allermeisten Fällen weder Fachkenntnisse noch spezielles Werkzeug. Dass rund 95 % der Systeme ohne professionelle Hilfe installiert werden, spricht sowohl für die praktische Bauweise der Komponenten als auch für das Vertrauen der Nutzer in ihre eigene Umsetzungsfähigkeit.

Hinzu kommt: Der Trend zur Selbstinstallation wird durch gesetzliche Vereinfachungen, Plug-and-Play-fähige Wechselrichter und durch klare PDF- und Video-Anleitungen gestützt. Fachfirmen kommen vor allem dann zum Einsatz, wenn Anlagen bewusst größer oder komplexer geplant werden – etwa bei Überdachungen, Wandinstallationen oder Speicherintegration.

Stromertrag und Eigenverbrauch

Wir haben die Teilnehmer gebeten, den erwarteten jährlichen Stromertrag selber einzuschätzen. Hier zeigt sich eine breite Streuung, da auch die Anlagegrößen und Ausrichtungen variieren:

  • 31 % erzielen zwischen 700 und 1000 kWh/Jahr
  • 22 % sogar mehr als 1000 kWh
  • 20 % liegen bei 500–699 kWh
  • Nur 12 % bleiben unter 500 kWh

Die Ertragsdaten spiegeln vor allem die installierte Modulleistung und Ausrichtung wider. Gleichzeitig geben sie einen Hinweis darauf, dass viele Nutzer ihr System überdurchschnittlich gut ausrichten und dimensionieren.

Auch beim Eigenverbrauch zeigt sich ein sehr gemischtes Bild:

  • 34 % erreichen 50–70 % Eigenverbrauch
  • 22 % kommen auf 70–90 %
  • 16 % nutzen mehr als 90 % ihres erzeugten Stroms selbst
  • 17 % liegen unter 50 %

Im Vergleich zur HTW-Studie 2022 (durchschnittlich ca. 60 % Eigenverbrauch) zeigt sich ein leichter Anstieg. Grund dafür sind vermehrte Speicherlösungen, gezielte Lastverschiebung (z. B. Boiler, E-Auto-Laden), Zeitschaltuhren oder Shelly-optimierter Verbrauch.

Speicherintegration

Unsere Umfrage erfasste ausschließlich Anlagen, die in den letzten zwölf Monaten in Betrieb genommen wurden. Damit ergibt sich eine interessante Entwicklung bei der Speichernutzung:

  • 51 % der Befragten nutzen bereits einen Stromspeicher
  • Weitere 16 % planen den Einsatz
  • Nur 33 % lehnen Speicher derzeit ab

Das stellt einen bemerkenswerten Wandel dar – noch 2022 verzeichnete die HTW-Berlin Studie praktisch keine relevante Speichernutzung im Plug-in-Bereich. Die neuen Zahlen zeigen deutlich, dass Speicherlösungen inzwischen kein Nischenthema mehr sind, sondern als sinnvolle Erweiterung zur Eigenverbrauchsoptimierung verstanden werden.

Auch der Markt bestätigt diese Entwicklung: Laut EUPD Research wurden allein im Jahr 2024 rund 222.000 Batteriespeicher in Verbindung mit steckerfertigen Solaranlagen in Deutschland installiert – das entspricht einem Zuwachs von 97 % gegenüber dem Vorjahr. In rund 90 % der Fälle erfolgte die Installation direkt gemeinsam mit einer neuen PV-Anlage – ein klares Signal für die zunehmende Bedeutung von Komplettlösungen.

Ein wesentlicher Treiber dieser Entwicklung ist der Preisverfall bei Speichern. Während 1 kWh nutzbare Speicherkapazität im Jahr 2022 noch über 1.000 Euro kostete, liegen die Kosten heute bei vielen Systemen bei unter 500 Euro pro kWh – ein Niveau, das Speichersysteme erstmals auch für Balkonkraftwerksbetreiber wirtschaftlich attraktiv macht.

Auch wenn die Ergebnisse der Studie mit Vorsicht zu genießen sind, da sie von Anker finanziert wurde, gibt es interessante Erkenntnisse: In realistischen Szenarien können Haushalte mit einem 2000 Watt Balkonkraftwerk und einem 2 kWh Batteriespeicher ihre jährlichen Stromkosten um bis zu 64 % senken. Die Amortisationszeit liegt dabei bei nur etwa vier Jahren – deutlich unter dem, was noch vor wenigen Jahren für möglich gehalten wurde.

Auch kleinere Konfigurationen zeigen bereits signifikante Effekte. Eine Anlage mit 1000 Watt und einem 1 kWh Speicher kann die Eigenverbrauchsquote deutlich erhöhen und die Stromkosten um mehr als 40 % reduzieren. Wichtig dabei: Die Wirtschaftlichkeit hängt maßgeblich vom individuellen Verbrauchsprofil und der Fähigkeit ab, den Speicher regelmäßig vollständig zu entladen.

Insgesamt lässt sich festhalten: Der Speichertrend ist längst in der Balkonkraftwerk-Welt angekommen. Die Kombination aus sinkenden Preisen, wachsender Produktauswahl und konkreten Einsparvorteilen macht Stromspeicher zu einem der wichtigsten Treiber der nächsten Wachstumsphase.

Kosten, Förderung und Amortisation

Auch bei den Kosten zeigt sich eine klare Entwicklung:

  • 51 % der Befragten investierten mehr als 1000 € in ihr Balkonkraftwerk
  • Nur 6 % lagen unter 400 €

Das unterstreicht, dass sich viele Systeme vom reinen Einsteiger-Set zum modular erweiterbaren Energiesystem entwickelt haben – inklusive Wechselrichter, Speicher, smarter Steuerung und Befestigungssystemen.

Trotz der höheren Investitionen erwartet die Mehrheit eine kurze Amortisationszeit:

  • 30 % rechnen mit 4 bis 6 Jahren
  • 25 % mit 3 bis 4 Jahren
  • 20 % sogar mit 2 bis 3 Jahren

Auffällig ist zudem, dass 86 % der Befragten keine Förderung erhalten haben – obwohl es lokal oder landesweit teils attraktive Zuschüsse gibt. Die Hürde liegt offenbar weniger in der Investitionsbereitschaft als im bürokratischen Aufwand.

Motivation und Entscheidungsgründe

Die wichtigsten Gründe für die Anschaffung eines Balkonkraftwerks waren:

  • 61 %: Stromkosten senken
  • 24 %: Klimaschutz und Nachhaltigkeit
  • 9 %: Unabhängigkeit vom Netzbetreiber
  • 4 %: Technikaffinität und Hobby

Der Fokus liegt klar auf der wirtschaftlichen Komponente. Ökologische Motive spielen ebenfalls eine wichtige Rolle, stehen aber zunehmend hinter finanziellen Aspekten zurück – ein Zeichen für die Relevanz der Technologie im Massenmarkt.

Herausforderungen in der Umsetzung

Trotz regulatorischer Verbesserungen (z. B. Anmeldung nur noch im MaStR, vereinfachter Zählertausch) bleibt die praktische Umsetzung für viele eine Herausforderung:

  • 44 % berichten von Problemen bei der Anmeldung beim Netzbetreiber
  • 26 % bei der technischen Installation
  • 18 % beim Zählertausch
  • 11 % durch Widerstand von Vermietern oder WEG

Diese Zahlen zeigen: Die Normen sind besser geworden, die Prozesse aber noch nicht überall. Besonders Stadtwerke und Netzbetreiber benötigen standardisierte Abläufe, damit die Energiewende auch im Kleinen funktioniert.

Fazit zur Marktstudie

Die Ergebnisse dieser Marktstudie zeigen deutlich: Balkonkraftwerke haben sich technologisch, wirtschaftlich und gesellschaftlich weiterentwickelt. Aus der einfachen Balkonlösung ist ein flexibles Mikrosolarsystem mit Speicher, Steuerung und Individualisierungsgrad geworden.

Die Umfrage zeigt:

  • hohe Akzeptanz und Zufriedenheit unter den Nutzern,
  • starke Ausbreitung im Eigentumssegment,
  • steigenden wirtschaftlichen Nutzen und
  • zugleich deutliche Herausforderungen bei der Umsetzung.

Der Gesetzgeber hat mit dem Solarpaket I den Weg geebnet – jetzt sind Kommunen, Hersteller und Netzbetreiber gefordert, Balkonkraftwerke als ernsthafte Säule der Energiewende zu integrieren. Denn eines steht fest: Die dezentrale Stromproduktion beginnt im Kleinen – oft mit einem Stecker auf dem Balkon.

Verwendete Quellen für diese Marktstudie: HTW Berlin Studie Nutzung von Stecker Solargeräten 2022 / Statista / Fraunhofer Institut
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Alexander Jakob
Verfasst von
Alexander Jakob
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